Wenn ich die Rolle eines Beobachters annehme

Beschreibung

Gewalt kann überall vorkommen – auf der Straße, zu Hause, in der Schule, in einer Institution etc. Wenn wir über Gewalt reden, sprechen wir nicht nur von der physischen Form, sondern über die ausgefeilteren und oft versteckten Formen. Die Übung regt an, verschiedene Gewaltformen sensibler zu identifizieren und zu benennen.

Diese Aktivität hilft Studenten nicht nur, unterschiedliche Gewaltformen zu erkennen, sondern informiert sie über Interventionsprozesse, falls sie gewalttätige Vorfälle erleben.   

  • Gruppengröße
  • klein
  • mittelgroß
  • Modul
  • Intervention
  • Dauer
  • 1 Stunde
  • Gruppenalter
  • 16 - 19
  • 20 - 24
Kursnummer: YCARE376
Fakultät: Activities / Exercises
CC - Attribution-NonCommercial-ShareAlike
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Ziele der Aktivität

  • Unterschiedliche Gewaltformen unterscheiden.
  • Lernen, welche Gewaltformen in der Gesellschaft mehr toleriert werden als andere und weshalb das so ist.
  • Mehr zum Hintergrund und zu den Reaktionen gewalttätiger Menschen erfahren.
  • Sich über Interventionsprozesse in der Schule informieren.

Teilnehmer

Schüler/Studenten, junge Erwachsene, Migranten

Beschreibung der Aktivität

Schritt 1: Jede Gruppe liest eine Geschichte, die verschiedene Gewaltformen beschreibt, inklusive Gewalttaten, welche die Gesellschaft toleriert (z. B. Bemerkungen, Belästigung oder Gerüchte, Vernachlässigung usw.).

 

Die erste Aufgabe ist, die Stellen mit Gewalt im Text zu markieren und zu benennen (ökonomisch, sexuell, physisch, psychologisch, Vernachlässigung). In der zweiten Aufgabe sollen sie voraussagen, wie die Geschichte wohl endet.  

 

Schritt 2: Der Trainer erläutert generell, unter welchen Umständen ein Mensch gewalttätig werden kann, warum er gewalttätig reagiert und wie er seine Opfer wählt (Anhang 1-3).

 

Auf Basis dieser Erläuterungen sollen die Lernenden erkennen:

  1. a) Wer die Personen sind, die bereits gewalttätig waren.
  2. b) Wer die potenziellen Opfer sind.
  3. c) Mögliche Orte zu Hause und außerhalb (Schulen, Jugendcenter etc.), wo Gewalt vorkommt.
  4. d) Wo die Vertrauensleute sind (Institutionen etc.), die sie um Hilfe oder Informationen bitten können.

 

Schritt 3: Der Trainer stellt Interventionsmöglichkeiten vor, zu denen Studenten in ihrem Zentrum, in der Gesellschaft und/oder in der Schule Zugang haben (Anhang 4). Die Studenten lesen und diskutieren mit dem Trainer/Lehrer/Gruppenleiter. Sie können auch ein Rollenspiel machen.

 

Zum Schluss leitet der Trainer eine kurze Bewertungsrunde zum Rollenspiel.

 

  • Was habt ihr gelernt?
  • Wie hat diese Debatte eure Meinungen gegebenenfalls verändert?
  • Wie würdet ihr in der Rolle als Opfer oder Beobachter reagieren?
  • Wie kann euch diese Erfahrung künftig helfen?
  • Warum ist es wichtig, etwas zu tun?

 

Aufgaben für weiteres Training:

 

  1. Schreibt einen Aktionsplan.
  2. Erstellt und schreibt einen Blog über Gewalt zwischen Gleichaltrigen.
  3. Schreibt Artikel in der Schulzeitung über die Reaktionen von Opfern oder Beobachern von Gewalt.
  4. Arbeitet als Freiwillige in einem Verein, der zum Thema Gewalt oder mit Gewaltopfern arbeitet.
  5. Lasst euch als Mediatoren für Gleichaltrige oder interkulturelle Mediatoren ausbilden.

Benötigte Materialien

Geschichte zur Gewalt zwischen Gleichaltrigen, Flipchart, PowerPoint-Präsentation, Bewertungsblatt (optional), Anhang 1-3 (optional)

Methodik

Erklärung, Diskussionsrunde, mit Texten und Videos arbeiten, Rollenspiel, Bewertung

Beratung für Trainer

Zum tolerierten gewalttätigen Verhalten muss näher erläutert werden, warum es auch Gewalt ist. Für die Präsentation in Schritt 2 könnte der Trainer eine Glogster- oder Prezi-Präsentation verwenden, da diese interaktiv sind.

Für die Präsentation der Arten und der Dynamik von Gewalt unter Gleichaltrigen kann Audio-/Videomaterial genutzt werden, falls vorhanden. Der Trainer sollte sich mit Gewalt unter Gleichaltrigen befassen, falls er diesen Bereich noch nicht behandelt hat.  

Quellen / Literatur

Adaptiert von Ingrid Klemenčič (2006): Mobbing unter Gleichaltrigen, internes Material